Das KaLa ermöglicht den Abteilungen Aktivitäten zu buchen, deren Umsetzung im normalen Pfadialltag komplizierter und aufwendiger sind. Eine davon ist das sogenannte «Tuben». Bei diesem Abenteuer konnten wir die Pfadistufe der Abteilung Meggen begleiten.
von Maloney / Nicolas Schlegel
Für einige Aktivitäten mit Pfadigruppen sind spezielle Ausbildungen nötig, sogenannte Sicherheitsmodule. Eines dieser Sicherheitsmodule befähigt Leitende zur Durchführung von Pfadiaktivitäten im und auf dem Wasser. Jedoch verfügen längst nicht alle Abteilungen über Leitende mit solchen Ausbildungen, weshalb das KaLa die optimale Möglichkeit bietet, im Kanton vorhandene Sicherheitsmodule bei anderen Pfadigruppen einzusetzen. So werden den Abteilungen neben Badibesuchen, für welche nur SLRG-Brevets nötig sind, auch Raften auf der Aare und Tuben auf der Kleinen Emme angeboten – beides Aktivitäten, für welche Leiter mit Sicherheitsmodul Wasser vor Ort sein müssen. Beim Tuben erhält jede Person einen grossen, luftgefüllten Traktorschlauch, über welchen eine Zeltblache gebunden ist. Und schon ist man bereit, aufs Wasser zu gehen.
Zu jedem Pfadiabenteuer gehört ein Motto
Aufs Tuben wurde die Pfadi Meggen bereits am vorherigen Abend vorbereitet und auf das ihnen Bevorstehende eingeschworen. Die Aufgabe der Megger Pfadis war es, in ihren Ufos ein Heilmittel über eine Sternenstrasse, symbolisiert durch die Tubes auf dem Fluss, zu schmuggeln. Ein böses Pharmakonglomerat war ihnen auf den Fersen, da es sich bei der Arznei um eine Art Wundermittel gegen allerlei Krankheiten handelte. Die Verfügbarkeit eines solchen Medikaments würde den Profit des fiesen Konzerns verringern, weshalb die ganze Aktion verdeckt ablaufen musste.
So brachen wir mit den Pfadis am Morgen mit dem Zug nach Schüpfheim auf. Nach einem kurzen Fussmarsch vom Bahnhof erreichten wir bei einer Scheune unsere Schmuggelinstruktoren, welche sicher stellten, dass uns keine Schergen folgten. Nun erklärten uns die Guides, wie man sich auf einem Ufo und auf der Sternenstrasse sicher verhält. Anschliessend zogen die Pfadis ihre Weltraumausrüstung – eine Badehose und eine Kopfbedeckung – an und erhielten ihr Ufo sowie eine Schwimmweste. Aufgeteilt in drei Gruppen, an deren Spitze und Ende sich je ein Leiter befand, begaben sich die Schmuggler flussaufwärts an eine geeignete Stelle, um in die Sternenstrasse einzusteigen. Ein letztes Mal wurde darauf aufmerksam gemacht, dass wir unerkannt bleiben müssen und uns als Sternentouristen ausgeben, also möglichst entspannt wirken. Und so liessen wir uns zu Wasser.
Mit dem Ufo übers Wasser
Nach kurzem Gewöhnen ans unbekannte Gefährt hiess es «Leinen los!». Schnell ging es vorbei an grossen Felsen und alten Betonelementen, während man in breiteren Bassins bei niedrigerem Tempo das Flussbett genauer betrachten und sich mit den Händen gut im Fluss rumbugsieren konnte. Trotz niedrigem Wasserstand musste man nur selten aufstehen und sein Ufo über Steine heben. Meist reichte auch schon Schaukeln, um weiterzukommen. Nach knapp eineinhalb Kilometern war der Spass leider schon wieder vorbei und die Pfadis mussten aus der Sternenstrasse aussteigen. Mit der geschmuggelten Arznei wurde kurzerhand ein Elixier gebraut, welches einen vorzüglichen Schutz gegen Krankheiten bietet und von dem alle einen Schluck trinken konnten. Die Mission ist also geglückt. Wer zu diesem Zeitpunkt noch nicht genug getubed hatte, durfte ein weiteres Mal die Hälfte der Strecke runterzudüsen. Der Rest der Gruppe machte sich wieder auf den Weg zur Scheune, um in trockene Kleider zu schlüpfen. Zurück in Schüpfheim ging es mit dem Zug wieder nach Escholzmatt.
Geblieben ist bei allen hoffentlich die Erinnerung an ein einmaliges Erlebnis und die geweckte Freude an Pfadiaktivitäten auf dem Wasser. Solche Abenteuer sind auch wunderbare Gelegenheiten, um Pfadileitende für die Teilnahme an Sicherheitsmodulen zu motivieren. So könnten in Folgejahren auch Wasseraktivitäten im Sicherheitsbereich in normalen SoLas durchgeführt werden.