Mit der Entstehung von LUpiter18 ist der Bestand der Bevölkerung in Escholzmatt vorübergehend um rund 2‘500 Personen angestiegen. Diese Begebenheit fällt auf. Ob positiv oder negativ, wollten wir bei einem Rundgang durch das Dorf herausfinden.
von Chirpy / Lisa Savenberg, Laida / Janine Durrer und Poca / Sonia Zoller
Es sind erst wenige Tage vergangen, seitdem wir durch eine gewaltige Erschütterung die Verschmelzung unserer fünf Planeten erfahren haben. Das Zusammenleben der verschiedenen Alienvölker nahm einen harmonischen Anlauf. Inwiefern findet hingegen das erste Kantonslager der Pfadi Luzern Anklang bei den Anwohnern und beim lokalen Gewerbe?
«So etwas habe ich noch nie gesehen»
Der erste Stopp unseres Streifzuges durch Escholzmatt führt uns zu Marianne Zils, die im Kiosk beim Bahnhof arbeitet. Wir haben zwar auf eine positive Resonanz gehofft, aber mit einer solchen Begeisterung haben wir nicht gerechnet. «Ich muss ehrlich sagen: So etwas habe ich noch nirgends sonst gesehen», erzählt sie uns begeistert. Über die Ferien sei es im Dorf eher ruhig, weshalb sie sich doppelt über all die Kinder freue. Ihrer Meinung nach sei es zu begrüssen, wenn etwas im Dorf läuft. Auch am letzten Samstag, als die Pfadis scharweise eintrafen, hatte sie Dienst im Kiosk. Richtig konzentrieren konnte sie sich aber nicht auf ihre Arbeit: «Ich stand am Fenster und habe Fotos gemacht. Schliesslich musste ich das festhalten.» Da im Laden vor allem regionale Spezialitäten angeboten werden, die weniger dem Budget der Pfadis entsprechen, hat Marianne Zils ihr Sortiment nicht extra aufgestockt. Am Besuchstag jedoch werde sie den Laden ausnahmsweise erst am Abend schliessen, anstatt bereits am Mittag. Der interessierten Verkäuferin bereitet die temporäre Nachbarschaft von 2‘500 Pfadis sichtlich Freude, was abfärbt: «Ich weiss nicht, wie ich das genau sagen soll, aber es gibt einfach nichts Besseres. Hut ab!» Wir können ihr nur zustimmen.
Auch Patrick Zihlmann findet es wahnsinnig, was in so kurzer Zeit alles aufgestellt wurde. Wir befinden uns nur wenige Meter weiter in der hiesigen Metzgerei, von welcher das KaLa unter anderem ihr täglich Fleisch bezieht. Ansonsten merkt der Metzger wenig von der Invasion, seine Laufkundschaft sei davon kaum betroffen. Daher wird er auch keine speziellen Vorbereitungen für den Besuchstag treffen. Nach diesem kurzen Gespräch muss sich der Metzger wieder besagter Kundschaft widmen: «Grüezi Frau Neuschwander! Sali Alice!». Wir überlassen ihn seinen Aufgaben und machen uns auf die Suche nach weiteren Wortmeldungen zum LUpiter18.
Pizza ist hoch im Kurs
In den ansässigen Lokalen wird uns berichtet, dass die ersten Pfadis bereits ihren Hunger auf Pizza stillen konnten. Auf diese Weise kommen auch Gorska und Panella von der Pizzeria aldente in Kontakt mit uns Neuankömmlingen, denn für eine Besichtigung des Lagerplatzes habe es zeitlich leider noch nicht gereicht. Antonio Barbieri und Sandra Bühler von Sandy’s Imbiss glauben, dass alle Unternehmen im Dorf vom Kantonslager der Pfadi Luzern profitieren können. Kritische Stimmen sind ihnen keine zu Ohren gekommen. Da viele ihrer Kunden über den Sommer in die Ferien fahren, freuen sie sich über die zusätzliche Kundschaft. «Wir sind berühmt für unsere Pizzas», meint Antonio Barbieri. Dementsprechend seien die Pfadis sehr zufrieden mit ihrem Menü gewesen.
Wer jedoch nur einen Snack benötigt oder etwas von der Packliste vergessen hat, den verschlägt es zu einem der Detailhändler im Dorf. Sowohl Irène Schnider von der Landi als auch Jasmin Unternährer vom Denner freuen sich über den Anstieg ihrer Abnehmeranzahlen. «Die Aushilfe war schon zwei- oder dreimal mehr als sonst im Einsatz», erzählt uns Irène Schnider, und im Denner wurde vorab der Bestand etwas aufgestockt. Dass dank den Pfadis im Laden mehr läuft, sieht Jasmin Unternährer gern.
«Ich würde mir selbst den Pfadinamen Pfiff geben.»
– Fritz Lötscher, Gemeindepräsident
Zum Ende unserer kleinen Tour schliessen wir uns dem Team von Radio Funkloch für ein kurzes Interview mit Gemeindepräsident Fritz Lötscher an. Wir fragen ihn, wie er die Reaktionen auf das Mammutprojekt LUpiter18 wahrnimmt. Das Leitungsteam sei bereits bei ihrem Auftritt bei der Gemeindeversammlung, wo sie das KaLa vorgestellt hatten, sehr gut angekommen. Auch jetzt, nachdem das Ganze Form angenommen hat, sei die Stimmung gut und man freue sich über die vielen aufgestellten jungen Leute. Fritz Lötscher konnte in seiner Sportlerkarriere als Langläufer und als Familienvater viele Erfahrungen mit Jugendlichen sammeln. Sein Fazit: «Junge Leute – das ist etwas Bereicherndes, etwas Interessantes.»