Sicherheit im Lager – ein Interview

Hier sind Profis am Werk: Piru (links) arbeitet im Spital als Intensivpflegerin und Dedil ist Ärztin.

Jeden Tag arbeiten 16 bis 20 Leute im Sicherheitsteam. Sie verarzten verstauchte Knöchel oder laufende Nasen und sorgen dafür, dass die Lagerbauten Wind und Wetter standhalten. Den Überblick behalten die beiden Ressortleiterinnen Dedil / Mirjam Ulmi und Piru / Antonia Graf. Im Interview gibt Dedil Auskunft über ihre Aufgaben.

von Amido / Lea Schüpbach

Am besten sichtbar sind von euch jene Leute, welche mit gelben Leuchtwesten über den Platz laufen. Was machen diese genau?

Dedil: Das ist die Sicherheitspatrouille, die in erster Linie Präsenz markiert und für jegliche Fragen da ist. Ausserdem aktualisieren sie die Wetterberichte bei den SOS-Posten in den Unterlagern und kontrollieren dort die Apotheke und den Feuerlöscher. Zudem hat die Patrouille ständig Augen und Ohren offen für allfällige Gefahren: So machen sie Abteilungen auf herumflatternde Zelte aufmerksam und helfen beim Sichern bei Wind und Regen.

Welche Vorgaben gibt es bei den Lagerbauten der Abteilungen?

Dedil: Im Vorhinein mussten die Pfadis ihre Baupläne eingeben und wir haben diese falls nötig angepasst. Meist waren das aber kleine Dinge, wie ein fehlendes Sicherungsseil.
Für das Lager haben wir die Abteilungen in Risiko-Kategorien eingeteilt – so müssen beispielsweise jene Pfadis, welche auf hohen Bauten schlafen, diese ab 60 km/h Wind räumen. Sicherheit wirkt zwar manchmal etwas streng – aber wenn dafür nichts passiert, ist es das absolut wert!

Auf jedem Badge steht die Notfallnummer der Sicherheitszentrale, auf der ihr rund um die Uhr erreichbar seid. Wie geht das?

Dedil: Damit da 24 Stunden lang immer jemand den Hörer abnimmt, arbeiten wir im Schichtbetrieb. Ab ein, zwei Uhr in der Nacht dürfen die Leute schlafen, müssen aber in der Sicherheitszentrale bei der Mehrzweckhalle bleiben und das Telefon neben dem Kopfkissen haben.

Seid ihr eigentlich alles Ärztinnen und Feuerwehrleute?

Dedil: In der Sicherheitspatrouille sind Laien dabei. Für das Kernteam haben wir aber Leute gesucht, welche einen professionellen Bezug zu Sicherheit oder Medizin haben. So sind wir sicher, dass alle im Team mit Ausnahmesituationen vertraut sind und auch im grössten Trubel Ruhe bewahren können.
Bei der Sanität haben wir mit Gäg einen ausgebildeten Hausarzt, der auf dem Platz die Gesamtverantwortung für alles Medizinische trägt. Jede Woche sind zudem zwei Assistenzärztinnen und -ärzte vor Ort, die ihn ablösen. Hinzu kommen ganz viele Pflegefachpersonen wie Fachfrauen Gesundheit oder medizinische Praxisassistenten.
Plapper, unser Leiter Sicherheit ist Krisenmanager beim Bund. Ihm unterstellt sind Feuerwehrleute, Angestellte der Securitas oder Leute, welche diese Funktion schon in anderen Lagern innehatten.

Was könnt ihr auf dem Platz leisten – und wo ist die Grenze zu den Medizinern im Spital?

Dedil: Wir haben ganz viel Verbandsmaterial und einige Medikamente auf dem Platz. Alles was man ohne maschinelle Untersuchungen diagnostizieren kann, können wir auf dem Platz leisten. Für Röntgen oder Blutuntersuchungen braucht es einen Besuch beim Hausarzt oder im Spital. Kleinere Wunden könnten wir aber auch auf dem Platz nähen.