Nach drei Jahren Planung geht es endlich los mit dem ersten Kantonslager der Pfadi Luzern. Doch wie erleben die Abteilungen dieses Abenteuer und was ist anders als in anderen Lagern? Die Weltallwoche hat die Pfadi St. Michael auf der Anreise begleitet und sich auf dem Lagerplatz umgehört, wie sich die Leitenden und Teilnehmenden bis- her eingelebt haben.
von Laida / Janine Durrer und Chirpy / Lisa Savenberg
Rathaussteg Luzern, Neustadt-Seite, 06.54 Uhr – oder anders gesagt: viel zu früh. Die Sonne blinzelt hinter der Rigi hervor, die Stadt macht einen verschlafenen Eindruck an diesem Samstagmorgen. Einzig die rund 15 Kinder, die am Rathaussteg stehen und übermütig lachen, durchbrechen die Ruhe. Sie sind als Aliens verkleidet, tragen grüne Hörner und ein grünes Übergewand. Grosse Rucksäcke liegen auf dem Asphalt neben ih- ren Füssen. Das muss also die Besammlung für die Anreise der Pfadi St. Michael sein.
Kurz nach 07.00 Uhr schreitet ein weite- res Alien über den Rathaussteg. Auffällig ist neben den ebenfalls grünen Hörnern auch der grosse, runde Daumen. Doch letzteren will das Alien möglichst schnell loswerden. Die anwesenden Teilnehmerinnen und Teil- nehmer sollen ihren Gruppenruf so laut vor- tragen, bis der Daumen platzt. Beim dritten Versuch klappts – inzwischen hat sich um die Kinder eine Schar aus Touristen und Eltern gebildet, welche das Geschehen mit dem Handy dokumentiert. Der geplatzte Daumen fällt auf den Boden, zusammen mit einem kleinen Zettel. « Rathausplatz » steht darauf. « Rathaus-geplatzt », meint eines der kleinsten Aliens dazu und blickt lachend zum geplatzten Daumen am Boden. Mamis, Papis, Grosis, Onkel und Tanten werden zur Verabschiedung gedrückt und geküsst. Dann macht sich die Alienschar auf zum Rathaus- platz und absolviert einen kleinen Postenlauf mit verschiedenen Rätseln, der sie schliess- lich zum Bahnhof führt.
Die Rakete schiesst ins All
Natürlich sind die Mecheler nicht die ein- zigen, welche an diesem Samstagmorgen ins Kantonslager anreisen. So stehen am gleichen Perron zwei weitere Abteilungen, welche mit vielen Kindern und Gepäck auf den Zug nach Escholzmatt warten. Auch sie tragen alienartige Verkleidungen in violett, grün und orange. Sobald sich die Zugtüren öffnen, stürmen die Kinder auf die freien Plätze. Die Aufregung steigt, entsprechend vergeht die Zugfahrt wie im Flug. « Nächster Halt: Escholzmatt », ertönt es aus den Laut- sprechern. Ein kurzer Fussmarsch vorbei an den Staff-Zelten, dem Foodverteilzentrum und der Mehrzweckhalle, dann stehen die Mecheler vor dem grossen Eingangstor. Dort erhalten sie eine extra für das Lager gefertig- te Pfadi-Kravatte und einen Badge mit ihrem Namen.
Für volle Mägen ist gesorgt
Nicht nur für die Kinder ist dieses Jahr alles ein bisschen anders. « Hier kochen wir für fast 80 Leute, weil wir mit den Wölfli ins Lager gehen – doppelt so viele wie sonst », erzählt Mena, die zusammen mit Kalimba, Daia- to und Sakura für volle Mägen bei der Pfa- di Meggen sorgt. Einer der grössten Unter- schiede ist ausserdem, dass das Küchenteam nicht selber einkaufen muss: Drei Mal am Tag können die Abteilungen im Verteilzent- rum Lebensmittel für die nächste Mahlzeit beziehen, gekocht wird nach einem vorgege- benen Menüplan. « Die genauen Mengenbe- rechnungen und Einkaufslisten haben uns einen grossen Teil der Vorbereitung erspart », so Kalimba.
Bauen im grossen stil
Für andere bringt das KaLa einen gewissen Mehraufwand mit sich: « Wir mussten vor- gängig genaue Baueingaben machen », erklärt Toud, Bautenchef der Pfadi Willisau. Das Logistik-Team kontrollierte die Eingaben und machte – falls nötig – zusätzliche Aufla- gen. Trotz Mehraufwand war die Motivation für aufwändige Lagerbauten besonders hoch. « Alles ist extra etwas grösser als sonst », er- klärt Toud verschmitzt, « schliesslich wollen wir neben den 34 anderen Abteilungen auf- fallen ». Dass sich alle Abteilungen ins Zeug gelegt haben, bestätigt ein Blick über den Lagerplatz: Türme, Fahnen und riesige Bla- chendächer so weit das Auge reicht. Auch die Teilnehmenden helfen mit beim Auf- bau, unter ihnen Trick, Maturo und Popeye. Für die drei Jungs aus der Pfadi Zytturm ist es das dritte Pfadilager. Super finden sie, dass sie hier auch die Gspändli treffen, die in anderen Abteilungen sind. Und: « Das Motto ist mega cool! » Um sich als Bewoh- ner des Urplanenten Vivemo zu verkleiden, haben sie extra violette T-Shirts gefärbt. Ein paar Meter weiter liegen Ursina, Fiona, Alessandra, Zoe und Monica von der Pfadi Kriens bereits gemütlich in ihrem Zelt. Pfa- dinamen haben sie noch keine: LUpiter18 ist ihr erstes Pfadilager. « Besonders freuen wir uns auf die Taufe », erzählen die Freun- dinnen, « und darauf, im Zelt übernachten zu können. »
«Alles ist extra etwas grösser als sonst»
Ausserirdisch gutes Programm
Die Lagervorbereitung der fünf Mädchen hat erst mit dem Packen so richtig begonnen, die Lagerleiterinnen und -leiter beschäftigen sich hingegen schon lange mit der Organi- sation ihres Sommerlagers. Mit dem KaLa hat sich für sie einiges verändert: « Es gab viele Informationen und Vorgaben, die wir bei der Planung beachten mussten », erzählt Shiva, die Lagerleiterin der Pfadi Delta. Dies brachte mehr administrativen Aufwand und gewisse Einschränkungen mit sich. Dafür bietet LUpiter18 auch ein umfangreiches Rahmenprogramm, Konzerte und Theater, fertige Programmblöcke, Ateliers und Walk- ins, die das Ressort Programm auf die Beine gestellt hat. « Dass wir zusätzliches Programm buchen konnten, ist wirklich super », so Piglet und Saphira aus dem Leitungsteam der Meit- schipfadi Sursee, « vor allem aber auch, dass wir hier so viele neue Leute kennenlernen ».
«LUpiter18 wird grettet vode Pfadi Lozärn»
Schon am ersten Abend versammeln sich alle LUpiter18-Bewohnerinnen und -bewoh- ner vor der grossen Bühne, wo sie den Ent- schluss fassen, gemeinsam gegen die dunkle Seite Surtok anzukämpfen. « LUpiter18 wird grettet vode Pfadi Lozärn », singen sie laut. Sie sind startklar.